Ich glaub, das Problem, welches hier oben bestand, ist vielen noch immer nicht klar. Es lag nicht an der Bandbreite, zumindest nicht essentiell. Ich versuche mal, das ganze so zu erklären, dass man es verstehen kann.
Also, man stelle sich die verfügbare Bandbreite als eine Straße vor, auf der ich maximal eine bestimmte Geschwindigkeit fahren kann. Damit auch mehrere Fahrzeuge gleichzeitig in die selbe Richtung können, werden mehr Fahrspuren angelegt. Außerdem gibt es überall Parkbuchten, an denen die Verkehrsmittel halten, sobald sie kein neues Ziel haben. Die gesamte verfügbare Bandbreite, also die Maximalgeschwindigkeit, wird auf alle angelegten Spuren aufgeteilt, dies allerdings dynamisch, d.h. angenommen, wir haben 10 Fahrspuren, es werden aber nur gleichzeitig 5 genutzt, dann können diese Verkehrsteilnehmer mit Speed = MAX / 5 unterwegs sein.
Nutzt jetzt jemand einen direkten Download über einen FTP- oder HTTP-Server, wird für die Zeit bis zur Vollendung der Datei eine Bahn reserviert. Beim Laden von Webseiten funktioniert das genauso, nur sind diese deutlich kleiner und geben die Spur relativ schnell wieder frei, das Fahrzeug bewegt sich also in eine Haltebucht und wartet darauf, weiterfahren zu dürfen, wenn man so will.
Startet aber jemand ein P2P-Programm, reserviert sich dieses sofort mal 10 oder mehr Straßen, ohne dass dort (vorerst) Traffic generiert wird bzw. eine Bewegung stattfindet. Diese Lanes gehen für die Allgemeinheit solange verloren wie das P2P-Protokoll aufrecht erhalten wird. Das heißt im Klartext, jemand ist mit solch einem breiten Fahrzeug unterwegs, dass er mehrere Straßen auf einmal blockiert und dabei aufgrund der Breite nur schwer vorankommt. Hinter ihm entsteht ein Stau, wodurch alle nachfolgenden Benutzer lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Die Straße selber würde aber weiterhin die volle maximale Geschwindigkeit hergeben, es kann sie nur im Moment niemand ausnutzen.
Das Problem ist also nicht der eine, der mal eine große Datei runterlädt, sondern eher derjenige welche, der mittels Filesharing-Tool gleich den halben Straßenzug blockiert und einen Datenstau auslöst. Die Zocker machen da auch keine Probleme, denn auch die nutzen den Daten-Highway nur sporadisch und vernachlässigbar. Der Punkt ist, dass unsere Straße hier oben für 200 Nutzer einfach zu schmal ist. Das für jeden separat zu kapseln war keine soooo schlechte Methode, allerdings ist das verfügbare Datenlimit völlig unzeitgemäß. Die Studenten, die heute anfangen und hier oben wohnen, haben ganz andere Ansprüche als jemand, der mit dem Netz quasi in den Anfängen "gespielt" hat. Ich bspw. saß hier noch mit meinem GSM-Handy und hab mich über 1kB/s Transferrate gefreut. Damit wäre aber derzeit nix mehr zu holen, da Webseiten auch immer größer und größer werden. Selbst unser Maximumspeed von 768-DSL ist mittlerweile überholt. Und den "Vielsaugern" den Datentransfer zu kappen, indem man ihnen die verfügbare Bandbreite limitiert, ist sinnfrei. Wie Maxi schon sagte, man muss dann eben mehr Geduld haben und die Rechner länger anlassen. Nur, mal ganz ehrlich, mit einem 500W oder mehr Netzteil und täglich ca. 5 Stunden längerer Laufzeit wird am Schluss JEDER hier oben die Quittung bekommen - durch Erhöhung der Nebenkosten nämlich! Der Stromverbrauch wird auf ALLE umgelegt, da er nicht separat berechnet werden kann. Von der zusätzliche Umweltbelastung will ich gar nicht weiter reden. Man stelle sich mal vor, es werden zusätzlich 1.5kWh pro Wohnung und Tag verbraucht. Bei 0.20 € pro kWh und sagen wir nur 200 Tagen sind das PRO WOHNUNG ein Mehrverbrauch von 60 €!!! Glückwunsch, energieeffizient ist was anderes. Dann sollten sie die 5 € pro Monat von mir gleich von jedem kassieren und dafür die Bandbreite auf DSL2000 kontinuierlich erhöhen. So würde man zumindest die Umwelt nicht noch weiter strapazieren *Kopf schüttel*
Übrigens, das nur so zur "Belustigung":
Anfangs wurde die Zuteilung der Bandbreite hier oben tatsächlich völlig dynamisch geregelt, d.h. als niemand außer mir online war, hatte ich im Schnitt sogar 700-800 KByte/s Transferrate!!! Das entspricht ca. einer 6000er DSL-Leitung. Das war aber vor x Jahren, mittlerweile dürfte da deutlich mehr vorhanden sein, schließlich hatte das Haus zu dem Zeitpunkt gerade mal 1/3 der Mieterzahlen von heute
Und zu meiner Motivation:
Spiele zock ich vielleicht 2-3 Stück pro Jahr, wenns hoch kommt. Und Online spiel ich gar nicht oder nur ab und zu in den Semesterferien, weil dazu (bisher) die Pings viel zu hoch waren. Vor 10 Jahren sah das anders aus, aber jetzt fehlt mir einfach die Zeit, um sowas dauernd machen zu können. Ich brauch die Bandbreite für Notfalldownloads, Onlineschulungen (Videokonferenzen, VoIP), Officeanwendungen, Rechnerfernwartung usw., wobei mir aber nicht die Möglichkeit offen steht, in die Uni zu fahren und das Zeug dort abzuarbeiten, ich bin nämlich hier kein Student mehr. Und meinen Rechner musste ich seit meinem Einzug erst ganze 2x über Nacht laufen lassen, und das nicht wegen unvollständigen Downloads, sondern weil die Rechenleistung für Videoschnitt bzw. -rendering einfach zu lahm war, um das zeitnah zu beenden. Ganz ehrlich, ich hab auch keine Lust, meinen PC 8h nächtens an lassen zu müssen, nur weil tagsüber nicht mehr schnell genug geladen werden kann, aber ich mach es, wenn nötig.
Achja, und ne kurze Info für alle, die das nicht mehr oder noch nicht wissen:
Auf den Nebenkosten für jede Wohnung liegen ca. 20 € pro Monat, die AUSSCHLIEßLICH dazu gedacht waren, die Internetanbindung zu finanzieren. Damals gabs eine Umfrage unter allen Bewohnern und dort einigte man sich auf diesen Betrag. Ich persönlich hätte es mittlerweile lieber, wenn ich mir diesen "Netz-Pfennig" sparen und selber auf die Suche nach einem Anbieter gehen könnte, denn soviel mehr kostet das alternativ auch nicht. Geht aber leider nicht, da diese Kosten mittlerweile nicht mehr rausgerechnet werden können. Die zahlt sogar jemand, der gar kein Modem hat
![wink ;)](./images/smilies/wink.gif)